Mit oder ohne?
Was ist Ihre Präferenz: spitz zu laufend oder dänische Duckfeet? 5 cm Plateausohle oder flach am Boden? Goretex–Rundumschutz oder Flipflops? Stilettos oder Keilabsatz? (Männer dürfen ja jetzt auch – wieder! – Absätze tragen, auch wenn sie nicht Conchita Wurst heissen. In früheren Jahrhunderten gab es das schon, also nichts Neues.)
Der Ausgangspunkt für diesen Blog war mein Glücksgefühl, als ich meine neuen FiveFingers zum ersten Mal spazieren trug. Das sind im Sommerhalbjahr meine liebsten Schuhe für die Hundespaziergänge. Die letzten habe ich getragen, bis mir auffiel, dass ein Stein mir wirklich weh hat und ich dann merkte, dass die Sohlen tatsächlich zwei grosse Löcher unter den Fersen hatten. Barfuss und fast barfuss liegen nahe beieinander, deswegen fiel mir das wohl vorher nicht auf. Und jetzt sind meine Neuen endlich da nach einem Winterhalbjahr ohne.
Was ist denn so besonders an Barfussschuhen? Für mich war naher Kontakt mit dem Boden immer schon wichtig, auch wenn ich mir das früher nie bewusst klar machte. So gehören, kaum ist es draussen wärmer, auch Flipflops zu meinen liebsten Schuhen und ich kann stundenlang in ihnen gehen. Das Schild, das bei mir zu Hause hängt, ist tatsächlich ein wenig Programm. Sie sehen es oben auf dem Foto.
Natürlich habe ich in meinem Leben schon verschiedene Schuhe mit Absatz getragen und zum Erstaunen meiner Töchter kann ich tatsächlich auf Absätzen auch gut gehen. Ob ich es gern mache, ist eine andere Frage.
Als Teenagerin hatte ich einmal Plateausohlen, das waren Pantoletten, die ich in Paris während einer Familienreise gekauft hatte. Ich fand sie hübsch, so richtig glücklich war ich in ihnen aber nie. Und obwohl ich nicht mal 1 Meter 70cm gross bin, hatte ich nie das Bedürfnis mich mit Absätzen länger zu machen.
Barfussschuhe von verschiedenen Herstellern gibt es ja schon seit einigen Jahren. Für Städter, die nur Asphalt unter den Füssen haben, ist das Gefühl wohl etwas ungewohnt, erst recht für diejenigen, die mit Sneakers an den Füssen auf die Welt gekommen sind.
Wenn man bedenkt, dass in früheren Jahrhunderten alle, die nicht zur obersten Schicht gehörten, im Allgemeinen barfuss liefen, und dass sehr viele Menschen auf der Welt das heute noch tun, ist es etwas belustigend, dass das Barfussgehen bei uns als etwas Besonderes gefeiert wird.
Trotzdem: ich liebe meine Barfussschuhe. Und zugegeben, ich bin zu sehr ein Weichei, um meine Spaziergänge ganz barfuss zu machen. Das wäre eine Übungssache, das weiss ich, aber bis jetzt hatte ich nicht das unbändige Bedürfnis, das auszuprobieren und mich diesbezüglich abzuhärten. Mir reicht das schöne Gefühl, jeden Stein unter den Füssen zu spüren, ohne dass es piekt. Zudem bin ich vor unverhofften Glasscherben gut geschützt.
Wie bei vielen Dingen, verhält es sich mit Absatzhöhen und Schuhspitzformen so, dass Abwechslung wahrscheinlich das Vernünftigste ist. Andere Schuhe anziehen zu können zählt für mich zum Luxus. Nicht dass ich Schuhsammlerin bin, ich sammle gar nichts, ausser eventuell schöne Erlebnisse, aber Schuhe wechseln zu können fühlt sich wunderbar an.
Und wie haben Sie es? Haben Sie Lieblingsschuhe? Vielleicht eine Lieblingsmarke, bei der die Schuhe immer besser passen als bei anderen? Oder tragen Sie jahrein, jahraus die gleichen Schuhe? So jemanden kenne ich auch. Das ist ihr bewusster Entscheid. Wie dem auch sei, ich lade Sie ein, heute Ihre Aufmerksamkeit ein wenig auf Ihre Füsse und auf Ihr Schuhwerk zu lenken und zu schauen, wie es Ihnen in denen geht. Ich geniesse gerade voller Freude meine Fivefingers.