Ruhe – Stand?

Gedanken zu (m)einem Übergang

Vor gut zwei Jahren wurde ich – versehen mit vielen guten Wünschen – in den Ruhestand verabschiedet – so sagt man/frau wohl.  „Ruhe–Stand“ – der Begriff hat schon fast etwas Bedrohliches, zumal nach fast vierzig Jahren Lehrer–Leben.

Ich habe diesen Beruf sehr gern ausgeübt und überwiegend als sehr verantwortungsvoll, abwechslungsreich, sinn–voll sowie kreativ erlebt – aber auch als ständige Herausforderung in unterschiedlichsten Situationen: zum Beispiel als Wissensvermittler, Sozialarbeiter, Teamplayer, Erzieher, Kummerkasten oder Projektmanager.

Das war und ist spannend – und dann?  Schluss damit – von einem Tag auf den anderen, spazieren durch den Park oder die Stadt – vormittags!
Aber man sollte, müsste doch…! – Nein! Nichts mehr! –  Natürlich hatte ich mich wie viele Kolleg:innen auf diese Zäsur vorbereitet, Pläne geschmiedet, mir neue mögliche Aufgaben, Herausforderungen überlegt  – aber die Realität fühlte sich dann doch anders an.

Nach einer gewissen Zeit der Ratlosigkeit und Gewöhnung an diese irgendwie unwirkliche Situation besann ich mich auf meine Konzepte für die Zeit «danach».
Diesen Übergang hatten doch schon tausende anderer vor mir geschafft – also los!

Ich habe über Jahrzehnte hinweg viele Erfahrungen in unterschiedlichster Hinsicht sammeln dürfen, ich verfüge mehr oder minder über ein paar Fertigkeiten sowie – last, but not least – über mehr Freiheit!  Das ist sie jetzt wohl, die viel zitierte «Mitte des Lebens» mit ihren neuen Chancen und Perspektiven.

Mittlerweile habe ich verschiedene Ideen ausprobiert, weitergedacht – manche auch wieder verworfen, auch das gehört dazu – lifelong learning, glücklicherweise. Als Kind habe ich gern gemalt – nicht gut, aber begeistert und in Erinnerung daran jetzt wieder begonnen.
Gut, Kunstwerke sind es gewiss nicht – doch es macht grossen Spass, vielleicht schon getting in flow…  .

Per Zufall bin ich auf wissenschaftliche Podcasts gestossen und darüber zur Auseinandersetzung mit Erkenntnistheorie sowie KI – sehr spannend und m.E. von grosser Relevanz.

Es gibt noch so viel zu lernen – und das ist Leben – wundervoll! Ich weiss noch nicht, wohin die Reise gehen wird – aber es ist spannend, aufregend und fühlt sich richtig gut an!

Also:  nicht Ruhe – Stand, sondern: Take – off!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute, inspirierende Reise!

So long, Ernesto